Elon Musk Elon Musk will keine Autos mehr verkaufen

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Mieten statt kaufen: Der Tesla-Chef möchte seine Fahrzeuge künftig auf anderem Weg an die Kunden bringen. Für den Elektropionier könnte das teuer werden.

Elon Musk Bye Bye Autokauf: Geht es nach Tesla-Chef Elon Musk, abonnieren Kunden ihr Fahrzeug bald wie einen Streamingservice.
Bye Bye Autokauf: Geht es nach Tesla-Chef Elon Musk, abonnieren Kunden ihr Fahrzeug bald wie einen Streamingservice.

picture alliance / AA | Yasin Ozturk

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Elon Musk ist immer für eine verrückte Idee zu haben. Ein Einfall aber erscheint sogar für seine Verhältnisse ungewöhnlich. Der Tesla-Chef hat – zum wiederholen Mal – angekündigt, bald keine eigenen Fahrzeuge mehr verkaufen zu wollen. Voraussetzung sei, dass Teslas vollautonome Fahrhilfe („Full Self Driving“) voll funktionstüchtig ist. Dies werde bis Ende 2022 der Fall sein, erklärte Musk vor wenigen Wochen bei der Vorstellung der neuen Geschäftszahlen. Von da an könnte Tesla seine Fahrzeuge also nur noch vermieten.

Ein hochprofitabler Autohersteller, der seine Fahrzeuge nicht mehr verkauft? Das klingt paradox. Doch im Grunde folgt Musk damit nur einem Trend in der Branche. Denn schon heute verkaufen viele Hersteller ihre Fahrzeuge nur noch in seltenen Fällen. Die Mehrzahl der Kunden setzt auf Leasing-Angebote. Technisch gesehen verkauft der Hersteller das Auto an den eigenen Finanzdienstleister, der das Fahrzeug dann dem Kunden überlässt. Der wiederum darf das Auto ein paar Jahre fahren, um es dann entweder zum Restpreis zu kaufen oder gegen ein neues Modell des gleichen Herstellers zu tauschen. Der Gebrauchtwagen geht dann meist ins Ausland.

Abo-Modelle setzen sich durch

Auch deshalb setzen sich Abo-Modelle im Neuwagengeschäft zunehmend durch. Die Abonnements sind vergleichbar mit Leasing, haben aber kürzere und flexiblere Laufzeiten. Diverse Hersteller und Startups setzen bereits auf dieses Geschäftsmodell. Die monatlichen Kosten liegen in der Regel etwas höher als beim Leasing, dafür schließen sie ein umfassendes Servicepaket mit ein, etwa Reifenwechsel und Inspektionen.

Einer der Vorreiter bei den Abo-Modellen ist Volvo. Der schwedische Hersteller hat gerade die neuesten Zahlen seines Abo-Angebots vorgestellt. Immerhin 13 Prozent aller Neuwagenkunden haben sich 2021 für ein Abonnement entschieden und interessanterweise sind die Hälfte davon Privatkunden. Früher oder später geht man bei Volvo davon aus, dass die Abos mehr als die Hälfte des Absatzes im Neuwagengeschäft ausmachen werden.

Das Abo-Modell hat für Hersteller den Vorteil, dass sie die Fahrzeuge ihrer Kunden öfter im Jahr tauschen können. Denn wie Smartphone-Hersteller gehen auch Autokonzerne dazu über, ihre Modelle im Jahresrhythmus zu überarbeiten. Die Kunden fahren also stets das neueste Modelle mit modernster Technik. Die Hard- und Software der Autos ist auch einer der Gründe, warum Elon Musk über ein reines Abo- oder Mietmodell nachdenkt.

Nicht ganz zu Unrecht verweist der Tesla-Chef auf den Punkt, dass die zunehmende Digitalisierung die Autos teurer macht. Für die teilautonomen Fahrhilfen verlangen die Hersteller teilweise bis 20.000 Euro Aufpreis. Das ist vor allem in der Mittelklasse nicht zu finanzieren und bis die Technologie so günstig ist, dass sie für ein Zehntel des Preises oder gar als Standard in den Fahrzeugen zu finden ist, dürften noch viele Jahre vergehen.

Elon Musk Neue Technik ist komplex

Ein anderes Problem ist die Technik selbst. Während sich die Software über „Over-the-air“ Updates drahtlos aktualisieren lässt, ist das bei den Sensoren schon schwieriger. Diese sind meist fest im Auto integriert. Verbaut ein Hersteller bei einem neuen Modell also auch neue Sensoren, sind die Vorgängermodelle auf Anhieb veraltet. Es müssten hunderttausende Altfahrzeuge überholt werden. Das treibt die Kosten nur weiter in die Höhe.

Bedenkt man diese Umstände, liegt Elon Musk mit seiner Idee vermutlich gar nicht so daneben. Ihm geht es allerdings noch um weit mehr. In seiner Welt wird ein Fahrzeug nicht mehr an einen Kunden übergeben, sondern wird auf Abruf in einer konzerneigenen Flotte vorgehalten. Will heißen: Wer ein Auto benötigt, bestellt es sich per App und es kommt vollautonom vorgefahren. Von diesem Zeitpunkt an kann der Nutzer das Auto so lange nutzen, wie er möchte. Kommt er von seiner Reise zurück, stellt er es ab und der nächste Nutzer steigt zu.

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Das klingt nach Carsharing. Musk aber will die Autos nicht stehen lassen. In dem Moment, in dem sie nicht genutzt werden, sollen sie als vollautonomes Taxi weiter agieren. Im Grunde will der Tesla-Chef damit seine produzierten Fahrzeuge sowohl im Abo-Modell als auch als Taxi einsetzen. Die Gewinnspannen dürften zumindest auf dem Papier groß sein, weil die Fahrzeuge bei idealen Bedingungen permanent ausgelastet sind.

Doch Musk begeht hier einen womöglich folgenreichen Denkfehler. Denn während das Abo-Modell sinnvoll ist, verbirgt das Teilzeit-Mietmodell kombiniert mit dem Taxiservice erhebliche Kostenfallen. Schon jetzt reißt die Pflege der Fahrzeuge den Carsharing-Unternehmen große Finanzlöcher in die Kassen. Wer einmal ein Carsharing-Auto genutzt hat, weiß, wie nachlässig manche Menschen mit den Autos umgehen. Musk benötigt für seine Idee ein ganzes Netzwerk an lokalen Dienstleistern, die Autos in einen fahrbaren Zustand versetzen. Vermutlich wird der Service daher auch nicht kommen. Etwas anderes ist allerdings die Idee des Abo-Modells. Tesla hat mehrfach erfolgreich die Autobranche umgekrempelt, auch was den Verkauf angeht. Das könnte erneut gelingen.



Don Dahlmann ist seit über 25 Jahren Journalist und seit über zehn Jahren in der Automobilbranche unterwegs. Jeden Montag lest Ihr hier seine Kolumne „Drehmoment“, die einen kritischen Blick auf die Mobility-Branche wirft.

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