Teslas Deutschland-Debakel: Musks E-Auto-Verkäufe unter Druck

Tesla geht es nicht gut – vor allem in Deutschland macht der Elektroautohersteller kaum noch Gewinne. Das Image der einst luxuriösen Automarke hat sich drastisch gewandelt. Die Konsequenzen sind deutlich spürbar.




• Musk verdirbt Tesla-Image


• Tesla schwächelt auf deutschem Markt


• Massiver

Stellenabbau

in Grünheide



Tesla ist eine Marke, die lange die Hightech-Welt des Silicon Valley verkörperte, für Wohlstand und Coolness stand. Doch diese Zeit scheint vorüber zu sein, denn das Image des Elektroautoherstellers hat sich stark gewandelt. Umfragen des Forschungsinstitut Civey bezeugen, dass insbesondere potenzielle Autokäufer in Deutschland kein gutes Bild von der Marke haben. Fast die Hälfte der Befragten gab an, das Verhalten von Elon Musk habe ihre Einstellung zu Tesla ins Negative gewandelt. Die Umfrage ergab, dass rund 69 Prozent aller Befragten den Musk-Konzern als „sehr unsympathisch“ bewerteten. Auch medial scheint Musk nicht punkten zu können: Der Spiegel bezichtigt ihn mehrerer Verschwörungstheorien, die Frankfurter Rundschau berichtete über einen Tesla-Käufer, der den verzweifelten Versuch startete, seinen mehr als 130.000 Euro teuren Tesla wieder loszuwerden und Musks Konzernleitung kritisierte. Offenbar ohne Erfolg, denn der Verkauf blieb aus und die Berichterstattung wurde abgebrochen. Seitdem sich Musk mit Verschwörungstheoretikern und rechtsextremen Influencern solidarisiert und diesen mit seiner Plattform X (ehemals Twitter) eine lukrative Bühne verschafft hat, scheint die Medienlandschaft nicht von Musk ablassen zu können. Entsprechende Schlagzeilen hagelt es bezüglich Tesla. Doch auch ein alterndes Produktportfolio zählt zu den Problemen von Tesla. Seit der Einführung des Model Y im Jahr 2020 blieb dieses weitgehend unverändert. Hinzu kommt Teslas erratische Preispolitik, die ihr Ziel, den Absatz zu steigern, verfehlte, aber den Restwert gebrauchter Fahrzeuge abstürzen ließ.

Tesla schwächelt in Deutschland


Absatzzahlen des Autoindustrie-Portals Marklines zeigen, dass sich Teslas Probleme in Deutschland schon länger abzeichnen als auf dem Weltmarkt. Demnach verkaufte der Elektroautohersteller bereits 2023 weniger Autos als im Jahr zuvor: 2022 hatte Tesla noch 69.000 Autos in Deutschland ausgeliefert, im vergangenen Jahr waren es nur noch 63.600 Fahrzeuge. In den Niederlanden dagegen vervierfachte Tesla 2023 seinen Absatz auf 19.600 Autos. Frankreich holte mit 63.100 verkauften Modellen beinahe Deutschland als größten Tesla-Absatzmarkt in Europa ein. Weltweit steigerte der Autobauer seine Verkäufe 2023 noch um ein Drittel, erst im Auftaktquartal 2024 brachen sie ein. Der deutsche Gesamtmarkt für rein batterieelektrische Autos wuchs im vergangenen Jahr noch – umso mehr überrascht Teslas Schwäche hierzulande. Der VW-Konzern, Deutschlands Marktführer, steigerte mit Töchtern wie AUDI, Škoda und Seat seinen Absatz von 120.200 auf 146.800 E-Autos.


Dieses Jahr rutschte der Tesla-Absatz weiter ab: Im Januar und Februar verkaufte der Elektroautohersteller nur noch 9.200 Fahrzeuge. In der Vorjahresperiode waren es noch 11.900 Autos. Im März wurde ein Brandanschlag auf die Stromversorgung des Tesla-Werks in Brandenburg verübt. Die Folge waren mehrtägige Produktionsausfälle. Bereits im Januar musste die Fabrik eine weitreichende zweiwöchige Produktionspause einlegen, da nach Angriffen von Huthi-Milizen auf Schiffe im Roten Meer wichtige Teile fehlten.


Massiver Stellenabbau


Die schwächere Nachfrage nach Musks E-Autos hat für Arbeitnehmer schwere Folgen: Tesla streicht weltweit mehr als jeden zehnten Arbeitsplatz, damit sind 14.000 Arbeitsplätze von dem Stellenabbau betroffen. „Das wird uns schlank, innovativ und hungrig für die nächste Wachstumsphase machen“, kommentierte Musk die geplanten Entlassungen. Er hasse den Schritt, aber er sei nötig. Auf X schrieb er, Tesla müsse sich circa alle fünf Jahre neu aufstellen, um sich für die nächste Wachstumsphase rüsten zu können. Von dem massiven Stellenabbau ist auch der deutsche Standort in Grünheide betroffen. Dort würden rund 3.000 der 12.500 Beschäftigten entlassen, berichtet das Handelsblatt unter Berufung auf zwei interne Quellen. Von dem Jobabbau seien zunächst Leiharbeiter betroffen, wie Business Insider schreibt.


Redaktion finanzen.at










Bildquelle: Kevork Djansezian/Freier Fotograf/Getty Images,Jason Merritt/Getty Images for Tesla,Nadezda Murmakova / Shutterstock.com,Hattanas Kumchai / Shutterstock.com

.

spot_imgspot_img

Subscribe

Related articles

ESC-Finale 2024: Schweiz mit Nemo ist Gewinner – Deutschland auf Platz 12

Die Schweiz gewinnt den ESC, Deutschland überrascht mit Platz zwölf – Finale von Anti-Israel-Protest überschattet Nemo (M) aus der Schweiz reagiert während der Punktewertung beim Finale des Eurovision Song Contest (ESC) 2024 in der Malmö Arena. Quelle: Jens Büttner/dpa Nemo aus der Schweiz hat mit dem Lied „The Code“ den Eurovision Song Contest gewonnen. Nemo

Märkte-Insight: Was den Bitcoin-Kurs langfristig treibt

Vor allem in Schwellenländern dient die Kryptowährung als Alternative zu traditionellen Währungen. Daher lohnt ein Blick darauf, wo sie genutzt wird, meint Handelsblatt-Autor Frank Wiebe...

Deutsche Bank-Kryptoumfrage offenbart weniger Krypto-Skepsis

Die Deutsche Bank hat mehrere tausend Verbraucher zu ihrem Sentiment gegenüber Kryptowährungen allgemein und dem Bitcoin im Besonderen befragt. Das sind die Ergebnisse.• Kryptowährungen mit kräftiger Kurserholung seit Einbruch in 2022 • Deutsche Bank befragte 3.600 Verbraucher • Krypto-Skepsis nimmt ab Kryptowährungen wie allen voran der Bitcoin haben seit dem drastischen Einbruch im Jahr 2022

Vancouver: Tausende fliehen vor Waldbränden in Kanada

Aufgrund heftiger Wald- und Buschbrände im Westen Kanadas sind Tausende Menschen zur Flucht gezwungen. Die Flammen breiten sich schnell aus und sind nur wenige Kilometer von der Stadtgrenze Fort Nelsons entfernt. © IMAGO/Markus Klümper Sujetfoto © IMAGO/Markus Klümper Heftige Wald- und Buschbrände haben im Westen Kanadas Tausende Menschen in die Flucht geschlagen. Die Kommunalbehörden von

Frühlingskonzert: Klangfarbenspiel der Musikkapelle Himmelberg

Hier können Sie sich für Ihr Kleine Zeitung-Benutzerkonto anmelden oder neu registrieren. Ihre derzeitigen Cookie Einstellungen lassen dies nicht zu. Wir verwenden für die Benutzerverwaltung Services unseres Dienstleisters Piano Software Inc. („Piano“). Dabei kommen Technologien wie Cookies zum Einsatz, die für die Einrichtung, Nutzung und Verwaltung Ihres Benutzerkontos unbedingt notwendig sind. Mit Klick auf „Anmelden“
spot_imgspot_img

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein